Das Thema Stillen oder Flasche sorgt immer wieder für Streit/Kritik/Auseinandersetzung. Gerade Neumamas fühlen sich häufig überwältigt und haben das Gefühl es niemanden recht machen zu können. Auch der Satz “Fast jede Frau kann stillen” sorgt fast immer für Furore, dabei möchte man niemanden damit angreifen, sondern die Leute fühlen sich schnell auf den Schlips getreten. Nach meinem zweitem Kind muss ich zugeben, dass auch ich glaube, dass FAST jede Frau stillen kann, es mangelt nur häufig an der richtigen Unterstützung. Warum ich das Denke und was meine Stillgeschichte mit den Höhen und Tiefen ist, erzähle ich euch heute. Ich möchte damit niemanden verschrecken, sondern eher Mut machen!
Das Stillen nach der Geburt
Beim ersten Kind wusste ich gefühlt garnicht wie das Stillen funktioniert. Klar die Brust muss in den Mund und das Kind muss saugen, aber woran erkenne ich ob ich richtig Stille? Im Krankenhaus bekommt man manchmal gute Tipps und manchmal weniger gute. Irritierend ist auf jeden Fall der Schmerz. Ja stillen ist meist nicht von Anfang an Friede, Freude, Eierkuchen. Besonders beim Zweiten Kind leidet man beim Stillen unter starken Nachwehen. Es fühlte sich teilweise so an, alsob ich nochmal ein Kind bekomme. Wie bei den Wehen zog sich in den ersten Tagen meine Gebärmutter beim Stillen zusammen. Hier ist Ausdauer und ein starker Wille gefragt.
Das Stillen im Wochenbett
Kaum zu Hause angekommen, ist man auf sich gestellt und kann auch schnell mal an sich zweifeln. Besonders wenn das Baby unruhig ist kommen Fragen wie: Habe ich genug Milch? Schreit mein Baby vor Hunger?… Und in den Meisten Fällen lautet die Antwort: Ja du hast genug Milch. Ob ein Kind genug Milch bekommt, erkennt man an der Gewichtszuname und nicht am reinen Weinen. Unsere Maus hatte besonders in der zweiten Woche jeden Abend bitterlich geweint und ich hatte starke Selbstzweifel, aber meine Hebamme hat mich auch abends am Telefon beruhigt. Danke Jana! Für den Notfall hatte ich immer eine Flasche Pre Nahrung zu Hause, Ziel war es aber, sie nicht zu nutzen.
Wenn das Baby nicht zunimmt
Babys nehmen am Anfang immer ab, sollten aber nach rund 2 Wochen wieder ihr Geburtsgewicht erreichen. Bei uns war das nicht der Fall. Unsere Maus nahm einfach zu wenig zu. Wir hatten einen Teufelskreislauf. Durch die geringe Gewichtszunahme war sie zu schwach um genug zu trinken und weil sie zu schwach war nahm sie nicht genug zu. Ohne meine Hebamme hätte ich vermutlich bereits an diesem Punkt mit dem Zufüttern begonnen. Ich möchte damit niemanden verurteilen, der das macht, aber ich weiß, das man es auch ohne schaffen kann. Wir haben also knapp zwei Wochen lang am Vollzeitstillen gearbeitet. Nach jedem Stillen musste ich die Milchpumpe anlegen und weitere 5 Minuten pro Brust pumpen. Das regt die Milchproduktion an. Am Anfang kam nach dem Stillen wirklich kaum Milch und ich war sehr genervt. Über den ganzen Tag habe ich 25ml gesammelt. Diese habe ich Abends warm gemacht und ihr nach dem Stillen gegeben.
Die Milchproduktion wird am besten durch da Saugen an der Brust gefördert. Demnach habe ich meiner Tochter die Milch nicht aus der Flasche gegeben. Ich habe sie weiterhin angelegt und mit einer Spritze und einem kleinen Schlauch ihr die Milch beim Saugen gegeben. Damit habe ich drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: 1. Die Milchproduktion wird weiter angeregt, 2. Sie bekam mehr Nahrung und nahm zu und 3. Es gab keine Saugverwirrung etc. Durch das Saugen an der Brust hat sie sich auch nicht verschluckt oder ähnliches. Ohne meine Hebamme wäre ich nie auf die Idee gekommen und hätte vermutlich schon sehr früh angefangen meine Tochter nicht voll zu stillen.
Vollstillen ohne Probleme
Nach zwei Wochen Kampf hat durften wir damit aufhören. Die Maus nahm genug zu und wir konnten weiter nach Bedarf stillen. Seit dem habe ich keine Milchpumpe etc. mehr gebraucht. Die Kleine möchte zwar immer noch häufig an die Brust, aber einfach weil sie lieber öfter trinkt. Auch da sollte man sich nicht verunsichern lassen. Jedes Kind ist anders. Die einen trinken selten und viel, die anderen häufig und wenig. Man kann da nichts erzwingen.
Fazit zum Thema Stillen
Eine gute Hebamme ist immer sehr hilfreich, sie kann einem viele Varianten zeigen, die einem beim Stillen helfen können. Natürlich gehört auch ein gewisser Wille dazu, die anfänglichen Schmerzen und Probleme zu überstehen. Schaut dazu gerne mal in meinem Post zu meinen Wochenbett Favoriten vorbei. Heute ist meine Tochter 4 Monate alt und wir können immer noch ohne Probleme Stillen. Es hat sich alles sehr gut eingependelt, sie nimmt zu und ist nicht mehr so unruhig. Ich kann jedem nur empfehlen nicht gleich auf zu geben. Trotzdem sollte auch niemand verurteilt werden, der nicht stillen kann oder die Flasche gibt. Auch sollten wir niemanden verurteilen der sehr lange stillt. Wir wollen alle nur das Beste für unsere Kinder und sollten uns unterstützen. Ich wollte euch mit diesem Post nur Mut machen, nicht gleich auf zu geben und euch sagen, dass es normal ist mal zu Zweifeln. Es ist normal, auch mal Schmerzen zu haben.
Liebe Grüße
Fotocredit: Unsplash
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